Welthebammentag 2023

Liebe Kolleg*innen, 

auch wir feiern am 05. Mai 2023 wieder den Welthebammentag. Die Berufung der Hebamme verdient in unseren Augen viel mehr gesellschaftliche Aufmerksamkeit als ihr aktuell zukommt. 

Mit der Akademisierung der Hebammenausbildung nimmt auch die Forschung zum Arbeitsgebiet von Hebammen zu. Das hat das positive Ergebnis, dass Zahlen zusammengetragen werden. Dadurch können wir mittlerweile belegen, dass eine Betreuung durch eine Hebamme während der Schangerschaft, der Geburt und in der Nachsorge sich sehr positiv auf die Gesundheit von Gebärenden und Neugeborenen auswirkt

Illustration von Hand und Welt. In der Hand sind verschiedene Symbole für die Hebammentätigkeit zu sehen.

Daher lautet das diesjährige Motto des Internationalen Welthebammentages “Together Again: From Evidence to Reality”. Es bezieht sich darauf, dass auch nach der Pandemie gemeinsam für den Berufsstand der Hebamme eingestanden wird. Und zusätzlich, dass wissenschaftliche Erkenntnisse, die die Hebammentätigkeit stützen, den Weg in die Praxis unserer Gesundheitssysteme finden. 

Der Deutsche Hebammenverband hat hierzu unter anderem folgende Zahlen zusammengetragen

Pro Jahr kommen in Deutschland ca. 800.000 Kinder zur Welt. Davon werden ca. 98 Prozent der Kinder in Geburtshilfeabteilungen und nur 2 Prozent außerhalb einer Klinik geboren. Das Konzept der “Eins-zu-Eins” Betreuung kann aktuell nur von ca. 16 Prozent der Hebammen umgesetzt werden, was eine Befragung des Ministeriums für Gesundheit ergab. Die gleiche Umfrage ergab auch, dass aktuell nur 8 Prozent der Hebammen der Ansicht waren, “dass die derzeitigen Krankenhausstrukturen ihre Vorstellung von guter Geburtshilfe widerspiegeln”. 

“Trotz jahrzehntelanger Forschung gibt es keine Standards, was während der Wehen und der Geburt als Normalität zu verstehen ist”, heißt es in dem Positionspapier weiter. Dies führt dazu, dass in Kliniken vermehrt unter ökonomischen Gesichtspunkten gehandelt wird, d.h. es wird mit “Interventionen zur Einleitung, Beschleunigung, Überwachung oder Beendigung des physiologischen Wehenprozesses” gearbeitet. 

Studien belegen, dass die außerklinische Geburtshilfe der dem Krankenhaus gleichwertig ist und vor zu frühen und zu vielen Eingriffen schützt. Und dass diese bei einer Geburt mit gesunder Gebärenden und Kind nicht oder viel weniger notwendig sind. 

Daher fordert der Deutsche Hebammenverband auch eine “Abkehr vom ausschließlich medizinischen Umgang mit Schwangerschaft”. Das Ziel ist eine frauzentrierte, physiologische und interventionsarme Geburt. Hierzu soll laut Hebammenverband die Leistungsgruppe „Hebammengeleitete Geburt” eingeführt werden

Illustration von einem Kopf. Im Kopf sind verschiedene abstrakte Symbole zu sehen.

Der Diskurs zeigt, dass das Wissen und Können von Hebammen in unserem Gesundheitssystem nicht ausreichend wertgeschätzt wird. Hebammen arbeiten aktiv für die Erfüllung des dritten Nachhaltigkeitsziel (SDG) der Vereinten Nationen. Nämlich die Mütter- und Säuglingssterblichkeit zu senken und eine bessere Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. 
Daher möchten wir auch dieses Jahr alle Hebammen zu ihrer Berufung beglückwünschen und uns für die einzigartige Arbeit bedanken. Wir freuen uns, einen der wichtigsten Berufsstände mit unserer Arbeit zu unterstützen.  

Dieses Jahr gibt es zum ersten Mal ein internationales Event, bei dem sich Hebammen und Entbindungspflegende online austauschen können. Die Anmeldung zum Video Call erfolgt online über die International Confederation of Midwifes.

Wir wünschen einen schönen und erfüllenden internationalen Welthebammentag und sagen Danke. 

Das Rikepa Team